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Hilfe, mein Handy petzt! Teil 1: Funk, GPS, WLAN, Bluetooth

Hilfe, mein Handy petzt! Teil 1: Funk, GPS, WLAN, Bluetooth

Smartphones sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. 95 % der Bürger:Innen in Deutschland besitzen eines. Je mehr wir sie für Social Media, Shopping etc. nutzen, desto mehr durchleuchten sie unser Verhalten. In dieser Blogserie beschäftigen wir uns mit den in modernen Smartphones verbauten Technologien, welche Informationen sie über uns sammeln und welche Gefahren sie für unsere Privatsphäre darstellen. Wir konzentrieren uns dabei besonders auf Trackingmöglichkeiten, da dies Rückschlüsse auf unser Verhalten, Kontakte, Beruf und Hobbys ermöglichen. In diesem ersten Teil geht es um die Positionsbestimmung über Funk, GPS und WLAN.

Variante 1: Positionsbestimmung über das Funksignal

Wenn wir telefonieren oder Nachrichten empfangen möchten, muss unser Smartphone mit einem Sendemast verbunden sein. Sendemasten haben eine einzigartige ID und klar definierte Position. Das heißt, wenn eine Verbindung zwischen Smartphone und Mast besteht, kann schon einmal grob ermittelt werden, wo wir uns befinden. Nämlich irgendwo innerhalb des Sendebereichs. Wenn nun noch die Zeit zwischen Senden eines Signals und Empfangen der Antwort gemessen wird, lässt sich auch eine Entfernung berechnen.

Damit wir möglichst überall Empfang haben, gibt es eine Vielzahl an Sendemasten, deren Sendebereiche sich überschneiden. Je mehr dieser Bereiche wir gleichzeitig betreten, desto genauer lässt sich unsere Position bestimmen. Bei mindestens drei Sendebereichen ist diese Positionsbestimmung schon auf mehrere Meter genau. Das reicht auf jeden Fall, um zu ermitteln, in welchem Raum eines Gebäudes wir uns befinden, in welchem Geschäft einer Promenade und so weiter. Dieser Prozess nennt sich Triangulation. Mehr dazu hier.

Variante 2: Positionsbestimmung über GPS

Die Lokalisierung über GPS funktioniert ähnlich der Triangulation. Satelliten in der Erdumlaufbahn senden permanent Signale aus, die unsere Smartphones empfangen. Über den Zeitstempel des Signals (wann es gesendet wurde) und die Laufzeit, können die Geräte ihre Entfernung zu den Satelliten bestimmen. Ab einer Verbindung zu drei Satelliten ist die Positionsbestimmung schon sehr genau.

GPS funktioniert „passiv“, das heißt unsere Smartphones empfangen nur Signale und berechnen daraus ihre Position. Sie senden aber keine Informationen an die Satelliten zurück. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass GPS als Dienst aktiv ist, ohne dass es für irgendeine Anwendung genutzt wird. Navigations- oder Fitness-Apps protokollieren unsere Bewegungen und geben diese Daten weiter. Mehr dazu hier.

Variante 3: WLAN und Bluetooth

Bei aktivem WLAN „pingt“ das Smartphone in regelmäßigen Abständen in die Umgebung. Das heißt, es sendet ein Signal aus. Dieses Signal enthält eine eindeutige ID. WLAN-Netzwerke in Reichweite erkennen dann, dass sich das Gerät in ihrer Reichweite befindet. Ähnlich den anderen Varianten kann dann über mehrere Netzwerke und deren Signalstärke die Position des Smartphones ermittelt werden.

Bluetooth nutzt wiederum sogenannte „Low Energy Beacons“. Das sind kleine Geräte, die Signale aussenden und beispielsweise in Warenregalen liegen. Sie können so feststellen, ob wir daran vorbeigegangen sind. WLAN und Bluetooth eignen sich vor alle für die Positionierung in Innenräumen, da die Signalreichweite eher gering ist. Mehr dazu hier.

Fazit

Die meisten von uns werden im Alltag mindestens eine der beschriebenen Technologien aktiv nutzen. Wahrscheinlicher ist, dass neben der Funkverbindung mindestens noch Bluetooth genutzt wird, entweder für die Kopfhörer, Freisprecheinrichtung im Auto oder ähnliches. Selten schalten wir die Dienste sofort aus, wenn wir sie nicht mehr brauchen. WLAN, Bluetooth und Co. laufen munter im Hintergrund weiter, wenn wir aus der Bahn ins Büro gehen, zum Mittag ins Café und auf dem Weg nach Hause in den Supermarkt. So können nach und nach unsere Positionen gesammelt und Bewegungen ermittelt werden, was Rückschlüsse auf unseren Alltag und unsere Gewohnheiten zulässt. In Zeiten von allgegenwärtiger und individualisierter Werbung und Beeinflussung ist das eine Goldgrube. Das können wir nur verhindern, wenn wir unser Smartphone zu Hause lassen oder abschirmen.

 

Feature-Bild von Brett Jordan auf Unsplash

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